Rosa gegen die Verschwendung der Welt
Rosa Steininger ist von der Unabwendbarkeit der Klimakatastrophe überzeugt. Sie verzichtet seit vielen Jahren konsequent auf jeglichen Überkonsum. Fürs Baden in einem alten Weinfass muss sie das Wasser erst auf dem Herd erhitzen, den sie zuvor mit Holz befeuert, denn elektrischen Strom gibt es in Rosas Wohnung freilich nicht, ebenso wenig, wie ihr Zitrusfrüchte aus Übersee auf den Tisch kommen. Bei der Jobsuche wird sie vom Arbeitsmarktservice in einen Social-Media-Kurs gesteckt, wo sie auf die harte Tour eine neue Welt und ihre Möglichkeiten kennenlernt. Als sie dann auch noch Testimonial der Ökopartei werden soll, beginnt Rosa ihre Hoffnungslosigkeit zu hinterfragen. Gibt es vielleicht doch eine Chance, die Menschen aufzurütteln und den unvermeidlichen Crash aufzuhalten?
Mit viel Humor und harten Fakten wird eine sympathisch-schräge Heldin voller Prinzipien und Standhaftigkeit entworfen, die den Ernst der Lage längst erkannt hat.
Roman, 272 Seiten. Edition Atelier, Frühjahr 2023
Die Doderergasse oder Heimitos Menschwerdung
Milena Verlag, 2020
Wir schreiben das Wien der Achtzigerjahre. Das Unglaubliche nimmt Gestalt an: Heimito von Doderer wird wiedergeboren. Damit nicht genug, stößt auch bald Adolf Loos dazu, ebenfalls wiedergeboren. Nicht unwesentlich dabei: Beide dürfen nun erleben, was es heißt, ein Mädchen zu sein!
Heimito von Doderer wird zehn Jahre nach seinem Tod im Körper eines Mädchens namens Marie am Wiener Stadtrand wiedergeboren. Die zeitgenössische Architektur, die Gefangenschaft in einem weiblichen Körper, alles erregt Doderers Widerwillen. Doch er sieht in seiner Widergeburt auch die Chance, endlich sein Opus Magnum, den Roman No. 7/III zu vollenden. Zuvor gilt es aber, Marie den Windeln zu entwöhnen, ihr Schreiben beizubringen und ihr seinen Roman zu suggerieren. Leider hapert es irgendwie mit seiner Einflussnahme auf das Kind, Marie ist renitent.
Im Kindergarten schließt Marie Freundschaft mit Isa und Doderer entdeckt Adolf Loos, der in Isa wiedergeboren wurde. Während die Mädchen gemeinsam ihr Leben in der Großfeldsiedlung zu meistern suchen, klären die beiden intellektuellen Vertreter einer überlebten Welt den Sinn ihrer Existenzen. Die 80er-Jahre in Stahlbetonbauten. Marie und Isa singen zwischen Waldsterben, Hungersnöten in Afrika und Tschernobyl von „Ein bisschen Frieden“ und „99 Luftballons“.
Ich bedanke mich für die Zuerkennung der Buchprämie 2021 für Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung von der Stadt Wien Kultur, MA7 – Referat Literatur.
„Er sei kein ‚Herkünftler‘, sondern ein ‚Hinkünftler‘ sagte der aus einer der reichsten Familien der Habsburgermonarchie stammende Heimito von Doderer. Wahrscheinlich hätte er seine helle Freude an Nadja Buchers Roman Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung, in dem er wiedergeboren wird: und zwar in den 1970er-Jahren, im Gemeindebau – und als Mädchen. Der als alte Seele in einem Mädchenkörper gefangene Ich-Erzähler Doderer denkt allerdings nicht daran, mit Stoffhasen zu spielen, er will Romane schreiben und mit dem ebenfalls als Mädchen reinkarnierten Adolf Loos streiten. Spielerisch persifliert dieser Roman den ornamental abschweifenden Stil Doderers, wobei er gleichzeitig Fragen nach Geschlecht, Charakter und dem Sozialen aufwirft.“
PRESSESTIMMEN:
WIEN LIVE 04/2022 – Interview und Rezension für den D-Day in der Septemberausgabe des Stadtmagazins. (Von Helmut Schneider)
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Falter 13/21 – Heimito von Doderer (1896–1966) reinkarniert 1976 im Leib der Neugeborenen Marie. Der Geist ringt um Kontrolle über den Wirtskörper. (Von Dominika Meindl)
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Hans Mentz – Humorkritik. Rezension in Titanic – Das endgültige Satiremagazin, Nr. 6 von Juni 2021
Cityflyer – In ihrem skurrilen Roman haucht Nadja Bucher dem Wiener Schriftsteller Heimito von Doderer neues Leben ein und lässt diesen als Mädchen in einer nicht ganz so noblen Gegend das Licht der Welt erblicken. (Von Claudia Zawadil)
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Wiener Zeitung – Weil er ein Mädchen ist. Heimito von Doderer ist wieder da: Die Wiener Autorin und Slam-Poetin Nadja Bucher beschert dem streitlustigen Literaten eine Wiedergeburt – und eine Geschlechtsumwandlung. (Von Elisabeth Freundlinger)
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ORF / Ö1, Ex Libris vom 27.12.2020 von Susanne Schaber
Muss das sein? Heimito von Doderer ist fassungslos: Eigentlich ist er seit zehn Jahren mausetot, begraben und betrauert von seinen Fans. Und nun das: Der Geruch stinkender Babywindeln beleidigt seine empfindliche, an edles Lavendelwasser gewohnte Nase, das Brabbeln eines Säuglings stört seinen exquisiten Sinn für Sprache und die Nuancen jedes Wortes. Ja mehr noch: Er spürt, dass er in einem Kinderkörper gefangen ist, der sich nur über das Vegetative zu äußern vermag. Bis es Doderer langsam dämmert, was da mit ihm passiert ist: Er wurde wiedergeboren, und das ausgerechnet im Leib eines weiblichen Babys, das keinerlei Anzeichen des Genialischen in sich zu tragen scheint.
Mit Kunstgriffen, die weit über die Gesetze der Wirklichkeit hinausgreifen, begibt sich Nadja Bucher auf Glatteis: Doch sie zieht dort souverän ihre Runden und setzt zu allerlei kunstvollen Pirouetten an. „Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung“ nennt Bucher ihren Roman: ein eigenwilliges, höchst skurriles Buch, das die späten 1970er und frühen -80er durchmisst und dabei vorführt, wie sich durch eine ziemlich schräge Grundidee ein neuer Erzählhorizont öffnet.
Wie schildert man die ersten zehn Jahre einer Biographie, die eigentlich nichts wirklich Besonderes zu bieten hat – sieht man davon ab, dass jedes Individuum einzig und unverwechselbar ist? Das scheint die Grundfrage, auf der die Konstruktion des Romans ruht. Marie, Geburtsdatum 1976, wächst in der Wiener Großfeldsiedlung auf, ein behütetes Wunsch- und Einzelkind. Und so wie die dortigen Sozialwohnungen als Vorzeigeprojekt der Gemeinde langsam altern, gewinnt die Protagonistin an Erfahrungen. Wir beobachten sie auf dem Weg zur Selbständigkeit: vom Säugling zum Kindergartenmädchen und weiter zur Volksschülerin auf dem Sprung ins Gymnasium. Es sind zahlreiche kleine Szenen, die sich zu einem Panorama einer Epoche zusammenfinden. Von „Am dam des“ und Pippi Langstrumpf geht es über Christine Nöstlinger, Barbie-Puppen und Bandenkriege innerhalb der Wohnblöcke zu TV-Sendungen wie „Aktenzeichen XY“, den ersten Musikvideos von Madonna und zu den Nachrichten vom Unfall von Tschernobyl und von der Besetzung der Stopfenreuther Au. Nadja Buchers Roman hangelt sich Ereignissen entlang, die emblematisch sind für sehr viele Biographien jener Tage.
Das eigentlich Spezielle dieses Romans ist weniger die Hauptfigur, die bis auf ein paar Wutausbrüche eher blass bleibt, sondern die Idee, Herrn Doderer vom Toten auferstehen zu lassen. Anfangs ist der selbsternannte Säulenheilige der österreichischen Nachkriegsliteratur entsetzt und ratlos: Was soll er mit sich anfangen, eingesperrt in den Körper eines Mädchens? Bis er einen Entschluss fasst: Seine Wiedergeburt kann nur einen Grund haben. Marie wird ihm als Medium dabei assistieren, seinen noch unfertigen Roman R7/III zum Abschluss zu bringen. Mit diesem Perspektivenwechsel hat sein neues Dasein eine wirkliche Berechtigung und Mission. Fortan beobachtet er Marie mit dem Blick des Dichters, der in ihr die zukünftige Vollstreckerin seiner Pläne sieht.
Mit dieser Wendung nimmt auch Nadja Buchers Roman an Fahrt auf und präsentiert sich in seiner Absurdität und Extravaganz: Hier das kleine Mädchen mit ihrer kindlichen Tollpatschigkeit, da der überhebliche Autor, der sich als Schöpfer inszeniert und vom hohen Ross herab doziert. Denn er ist es ja, der Maries Entwicklung aus dem Off beschreibt und kommentiert, natürlich in der ihm eigenen Erzählweise, wie sie uns aus Romanen wie der „Strudelhofstiege“, den „Dämonen“ oder den „Merowingern“ vertraut ist.
Nadja Bucher bedient sich bei Doderers Büchern und imitiert seine Sprache und den Erzählduktus mit sichtlichem Spaß. Witz entsteht dadurch, dass die abgehobenen, endlos erscheinen Satzkaskaden schiere Banalitäten beschreiben: wenn Marie zum ersten Mal am Töpfchen sitzt etwa oder sie sich als Ballettratte im rosaroten Tutu quält – für den Dichter in ihr eine besondere Schmach. Aus dieser Spannung bezieht der Roman seine Komik.
Sie verstärkt sich noch durch das Auftreten eines weiteren prominenten Wiederauferstandenen. Marie wohnt mit ihren Eltern in der Doderer-Gasse, die an zwei Seiten direkt auf die Adolf-Loos-Gasse stößt. Dort lebt ihre Busenfreundin Isa. In und mit ihr ihr kommt der große Architekt und Kulturpublizist neuerlich zur Welt. Durch die innige Verbindung der beiden Mädchen gehen auch die Herren auf vorsichtige Tuchfühlung. Sie sind sich vorher noch nie persönlich begegnet, nun prallen ihre Persönlichkeiten hart aufeinander: Der hochnäsige, etwas frauenfeindliche Doderer mit seinem Hang zur Selbstüberschätzung begegnet dem misanthropischen, vollends desillusionierten Loos, einem Zyniker mit pädophilen Neigungen und der Überzeugung, dass die Störung seiner Totenruhe als Verbrechen und Strafe zu werten ist. Enge Freunde werden die beiden nicht, dem Roman freilich geben ihre Dialoge und Streitereien einiges an Pfeffer. Zumal auch die biographischen Einsprengsel und Anspielungen zum Lese-Vergnügen viel beizutragen haben.
Nadja Buchers Plan geht auf: Der Roman ist nicht nur Kindheitsgeschichte, sondern zudem noch eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Mythos des edlen Künstlers, mit seinen Posen und Attitüden und den ungebremsten Allmachtsphantasien. Doch so sehr Doderer bestrebt ist, die kleine Marie nach seinem Willen zu formen, um sie reif zu machen für sein Opus Magnum, so bitter muss er erkennen, dass er mit seinen Höhenflügen so manche Bruchlandung hinlegt. Marie zieht an ihm vorbei, würdigt ihn keines Blickes und beschließt, Zahnärztin zu werden
So trivial ist das Leben – und so geistreich und spaßig Nadja Buchers Roman. Bleibt nur noch die Frage, ob man nach der Lektüre zu Doderer greift oder doch zu einem der früheren Bücher der Autorin? Beides sehr zu empfehlen.
Buchkultur 06/2020, Heft 193 – Ein störrischer Spielstein namens Marie. (Von Johannes Lau)
Nadja Buchers Roman ist Doderer-Hommage und 1980er-Porträt zugleich. Nicht jeder Autor lässt vollständige Texte zurück. Manches bleibt auch Fragment, wenn bereits vor der Vollendung das Zeitliche gesegnet wird. Heimito von Doderer erhält aber in »Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung« von Nadja Bucher eine zweite Chance, sein Werk abzuschließen: Die Wiener Autorin lässt den Großschriftsteller in den Achtzigerjahren im Körper eines kleinen Mädchens wieder auferstehen. Sobald er sich im Klaren über seine neue Hülle ist, fasst er den Plan, die junge Wirtin seinen finalen Roman schreiben zu lassen: »Was, wenn mein Wille direkten Einfluss auf das Kind hätte? Wenn mir dies gelänge, erhielte ich durch sie neue Handlungsfähigkeit. Die Idee enthusiasmierte mich, brachte mich schwärmerischen Zukunftsvisionen nahe. Könnte ich meinen Spielstein namens Marie dazu bewegen, nach meiner Anleitung über die Felder des Lebens zu ziehen, ich müsste nicht nur rascher ans Ziel gelangen, sondern exorbitant hoch gewinnen.« Wie man hört, versteht es Bucher gekonnt wie kennerisch, Doderers Stil zu imitieren. Hierin liegt auch die Komik dieses Buches: Der aristokratische Autor hat nämlich deutlich weniger Einfluss auf die kleine Dame als gewünscht, sodass ihm nichts anderes übrig bleibt, als im typischen »Heimito-Sound«, das Heranwachsen Maries im Gemeindebau gestelzt und verächtlich zu kommentieren. Denn die Sechsjährige interessiert sich anstatt für Dämonen und Strudlhofstiege nun einmal mehr für Zeichentrickserien und Cyndi Lauper.
Die Presse – Grätzeltour im Klopfstangen-Idyll (von Daniela Mathis) Über den unverhofften Charme der alten Satellitenstadt – und darüber, was Heimito von Doderer und Mundl dort zu suchen haben.
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Kurier – Prominent in der G’stättn. Auf die Frage, ob die nach ihnen benannten Orte den jeweiligen Prominenten gefallen hätten, gibt’s jetzt endlich eine Antwort. (Von Barbara Beer)
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pressplay – Mit „Die Doderergasse oder Heimitos Menschwerdung“ präsentiert die Wiener Autorin Nadja Bucher den wohl ungewöhnlichsten Coming-of-Age-Roman des Jahres.Was auf den ersten Blick wie ein zu lang geratener Witz wirkt, entwickelt sich bald zu einer hintergründigen, humorvollen und mitunter auch sehr tragischen Farce. (Von Benedict Thill)
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DUM – Das Ultimative Magazin: HEIMITOS RESILIENZ ODER DIE LOOS-LOSWERDUNG. Nadja Bucher legt mit „Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung“ ihren dritten Roman vor und hat sich dafür etwas ganz Besonderes einfallen lassen. (Von Markus Köhle)
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Literaturhaus Wien – Rezension von Andreas Tiefenbacher
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Kurier – Großfeldsiedlung statt Strudlhof (von Peter Pisa)
Heimito von Doderer wird wiedergeboren. Wo ist die Strudlhofstiege? In der Großfeldsiedlung wird er wiedergeboren, 1976, und im Körper des Mädchens Marie. Eine mehr als hübsche Idee – noch dazu ist er der Erzähler bzw. in seinem Stil schreibt die Wienerin Nadja Bucher. Doderer will nicht mit Stoffhaserl spielen, sondern einen Roman schreiben. Das ist eines der persönlichen Lieblingsbücher der vergangenen Monate.
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Vorarlberger Nachrichten – Völlig schräg, aber die Geschichte funktioniert. Der Dichter Heimito von Doderer (1896-1966) wird zehn Jahre nach seinem Tod in der Wiener Großfeldsiedlung wiedergeboren.
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Die wilde Gärtnerin
Milena Verlag, 2013
Kompost versus Komplott. Helen Cerny lebt zurückgezogen in ihrem Stadthaus und widmet ihr Leben dem liebevoll angelegten Garten und ihrer Komposttoilette. Das aktuelle Weltgeschehen interessiert sie nicht, bis ihr gegenüber eine neue Nachbarin einzieht. Berta ist das genaue Gegenteil von Helen, sie will die Welt durch Taten und Aktionen verändern.
Bald dringen irritierende Schlagzeilen ins Gartenidyll, ein Waffenlobbyist erleidet einen Jagdunfall, Pensionsvorsorgefonds werden gehackt. Der ganz große Knall kommt, als Helens Freundin Toni zu einem alternativen Sommerfestival im Garten einlädt …
Parallel zum Geschehen in der Gegenwart erzählt Nadja Bucher Helens Familiengeschichte. Eine Generation folgt der nächsten und trägt doch immer schwere Rucksäcke mit den Altlasten der vorigen mit sich. Einmal mehr bewahrheitet sich die ewige Gewissheit: Alles ist anders, als man denkt.
- diestandard / Kunst der nachhaltigen Ausscheidung – In Nadja Buchers neuem Roman Die wilde Gärtnerin dreht sich alles um das Betreiben eines Humusklos. Dabei treffen erneut Weltbilder aufeinander.
mehr… - Die Sofagärtnerin / Über Gärten und Gärtner in Büchern – Ihr dreistöckiges Stadthaus im 8. Bezirk an der Lerchengasse in Wien fungiert seit zwei Jahren als Schneckenhaus für die Mitdreissigerin Helen Cerny.
mehr… - fm4 / Scheiß-Lebensinhalt – Die wilde Gärtnerin ist die Geschichte von Helen Cerny, die sich völlig von der Welt zurückgezogen hat. Und es ist die Geschichte der Frauen der Familie Cerny im Laufe des 20. Jahrhunderts.
mehr… - brutstatt.de / Sind wir nicht alle nur Kot? – Der neue Roman von Nadja Bucher Die wilde Gärtnerin ist auch schon einige Wochen auf dem Markt und längst gelesen. Die junge Österreicherin gilt als aufstrebendes literarisches Talent und legt mit der „Gärtnerin“ eine höchst unterhaltsame Familienchronik vor.
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Rosa gegen den Dreck der Welt
Milena Verlag, 2011
Rosa, Anfang 40, Putzfrau mit ramponierter Vergangenheit und intaktem ökologischem Bewusstsein, reinigt Wohnungen in Wien spurlos und ohne emotionale Beteiligung. An den urbanen Schrulligkeiten ihrer Auftraggeberinnen gleitet sie vorüber wie ihre geliebte Holzbürste am Parkett. Nichts bringt sie aus dem Rhythmus zwischen Bioladen und gegen Null gehenden sozialen Kontakten. Bis Rosa in die saubere Wohnung ihrer neuen, stets abwesenden Kundin Hatschek kommt … Aus alltäglichen Gebrauchsgegenständen und pseudobrisanten Details zimmert Rosa ein Bild von Hatschek, dem sie zunehmend verfällt. Auf der verzweifelten Suche nach einer Gleichgesinnten gerät Rosa in Rage. Bald greift sie zu anderen Mitteln als ihrem bewährten Bioessig und räumt auch sonst gehörig auf. Die Welt als Frau Rosas Wille und Vorstellung. Schwarzer Humor trifft auf Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau, auf SUV-Fahrer, CO2-Emissionen und dem unerfüllbaren Wunsch, an dem ganzen Dreck nicht beteiligt zu sein.
- Literaturhaus / Rosa gegen den Dreck der Welt – Rosa betrachtet die Welt aus einer radikal-ökologischen Perspektive. Jede eigene und jede fremde Handlung wird auf ihre absolute Umweltverträglichkeit geprüft, jede Fahrt mit der Straßenbahn, jedes Einschalten des Staubsaugers erzeugt Gewissensbisse, da hierfür die Umwelt zerstörende Technologien und Chemikalien benötigt werden.
mehr… - DerStandard / Überall sauber – Das Sparen von CO2-Ausstoß und Kalorien-Zählen weisen erstaunliche Parallelen auf – Nadja Buchers Roman beleuchtet Gründe für radikalen Umweltschutz mit ironischem Witz.
mehr… - DieStandard / Putzen gegen den Dreck der Welt – Nadja Buchers Gesellschaftsroman über die Putzfrau Rosa lotet die Grenzen des ökologischen Bewusstseins aus.
mehr… - Jungle World / Gegen den Schmutz – Als „großer Putzfrauenroman“ wird Rosa gegen den Dreck der Welt vom Milena-Verlag angekündigt. Wer nun an eine heitere Geschichte aus der Perspektive einer literarisch unterrepräsentierten Spezies denkt, hat sich getäuscht.
mehr… - dieKupf / Eine Geschichte mit Langzeitwirkung – Ja, mit Rosa ist das so eine eigene Sache, ihr Wissen in umwelttechnischen Fragen ist mehr als beeindruckend, ihre Art und Weise in fremden und doch schon so vertrauen Haushalten zu putzen wirkt zum einen übergriffig und zum anderen so gewissenhaft und genau, dass der Wechsel zwischen »So eine Putzkraft such ich schon lange.« bis hin »Nur über meine Leiche!« laufend den Lesefluss begleitet.
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